Weihnachtsinterview mit Artur Frank
26 Partien sind in der Oberliga Süd absolviert und das bedeutet, dass inklusive der Meisterrunden-Partien die Hälfte der Punktspiele absolviert wurde. DSC-Geschäftsführer Artur Frank lässt daher das bisher Geschehene Revue passieren und gibt Einblick und Ausblick rund um die Geschicke der GmbH.
Herr Frank, der Deggendorfer SC rangiert vor Weihnachten auf Tabellenplatz zwei und konnte gestern im Rückspiel gegen die Eisbären Regensburg ein ausverkauftes Haus vermelden. Damit kann man zufrieden sein, oder?
Frank: Mein Team und ich sind mehr als nur zufrieden. Das Spiel der Herzen sorgte am gestrigen Abend für eine tolle Atmosphäre, auch wenn das Ergebnis nicht unseren Vorstellungen entsprach, jedoch lieferten unsere verbleibenden Jungs auf dem Eis wieder eine kampfbetonte Leistung. Wir agieren seit mehreren Wochen ohne drei absolute Schlüsselspieler. Thomas Greilinger, Christoph und Andreas Gawlik sorgen ja nicht nur für Tiefe, sondern stehen bei uns für absolute Qualität. Dass wir trotz dieser Langzeit-Ausfälle, zu denen immer noch kurzfristig kranke oder verletzte Spieler kamen und für wechselnde Reihen und eine kurze Bank sorgten, immer noch auf Tabellenplatz zwei rangieren, ist für mich mehr als nur positiv.
Der DSC gilt in der Oberliga Süd nach dem sportlichen Abstieg aus der DEL2 als Favorit und wird dieser Rolle bisher weitestgehend gerecht. Trotz des personellen Umbruchs funktioniert vieles gut. Wie ist hier Ihre Sicht der Dinge?
Frank: Nach dem Abstieg aus der DEL2 und der Rückkehr in die Oberliga Süd war für unseren Sportdirektor Neville Rautert und für mich klar, dass wir vermehrt jungen Spielern an der Seite von routinierten Spielern die Chance für den nächsten Schritt geben wollen. Bisher ist uns das sehr gut gelungen, allein ein David Seidl hat einen riesigen Sprung gemacht und ist eine feste Größe in unserem Kader, auch Johannes Brunner ist im Unterzahlspiel nicht wegzudenken. Es erfüllt mich mit riesigem Stolz, dass zwei Eigengewächse hier ihre Chance bisher genutzt haben und mit den beiden Neuzugängen Filip Reisnecker und Alexander Großrubatscher aus Regensburg haben wir zwei weitere, starke Youngster bekommen, um die uns viele Clubs beneiden. Hier gilt auch Neville Rautert ein Kompliment, denn er hat den Markt ständig im Blick und setzt unsere Philosophie bestens um. Dadurch sind wir natürlich auch einer der Favoriten und sehen uns in allen Mannschaftsteilen qualitativ wie quantitativ gut aufgestellt. Was am Ende der Saison als Ergebnis da steht, hängt auch immer von solch vielen Faktoren ab, Angst und Bange ist uns auf alle Fälle vor niemandem.
Blicken wir auf das Trainerteam des Deggendorfer SC. Dave Allison gibt an der Bank das Kommando und wird von Nachwuchstrainer Otto Keresztes unterstützt. Bisher funktioniert das von außen betrachtet exzellent.
Frank: Einen Eishockey-Fachmann wie Dave Allison in die deutsche Oberliga zu bekommen war und ist nach wie vor ein Glücksfall für uns. Wenn jemand für NHL-Organisationen als Trainer und Scout gearbeitet hat, ist das schon Beweis genug für Fachkompetenz und Kontakte in die Eishockey-Welt. Seitdem Dave da ist, macht es Spaß, ihn arbeiten zu sehen. Auch, dass er nur Englisch spricht, ist kein Problem, denn im Eishockey ist das eben die Muttersprache. Er ergänzt sich perfekt mit Otto Keresztes und Neville Rautert, tauscht sich viel aus, hat jetzt zum Beispiel Marek Sonsky aus dem DNL-Team ins kalte Wasser geworfen und scheut sich nicht vor großen Namen und hat nur ein Ziel: Jeden Spieler des DSC noch ein Stück weiter besser zu machen und am Ende der Saison Erfolg zu haben. Dass er sich auch noch pudelwohl in unserer Region fühlt, macht es für uns umso schöner, dass Dave ein Teil des Deggendorfer SC ist.
Für den DSC geht es schon am 2. Weihnachtsfeiertag nach Rosenheim, begleitet von über 350 Schlachtenbummlern per Sonderzug, die Unterstützung der eigenen Fans findet keinen Abbruch. Wie wichtig ist der Support in und um die Festung an der Trat?
Frank: Alleine gestern hatte ich wieder Gänsehaut und dachte mir: „Wahnsinn, was die letzten Jahre rund um den DSC passiert ist“. Wir haben es wieder geschafft, den schlafenden Riesen Deggendorfer SC mit seiner langjährigen Tradition zu wecken und haben einen nicht abreißenden Zulauf. Dazu trägt natürlich auch die immer sensationell gute Stimmung unserer Fans bei, die oft schon das Dach abheben haben lassen. Ich freue mich auch schon, mit allen per Zug nach Rosenheim zu reisen. Die Fans sind und bleiben das Herz und Kapital des Vereins. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam auch in Zukunft tolle Erlebnisse feiern können.
Thema Sponsoring: Es fällt auf, dass im Stadion so gut wie alle Flächen vermarktet sind, so viel Partner wie schon lange nicht mehr an Bord sind. Der Abstieg hat hier auch nicht geschadet, oder?
Frank: Ganz im Gegenteil! Das Jahr in Liga zwei hat vielen Partnern gezeigt, was an unserem Standort möglich ist und wohin wir kurz- bis mittelfristig zurückkehren möchten. Uns ist es gelungen, bestehende Partner zu denselben Konditionen, wie in der DEL2 zu binden oder gar die Engagements zu erweitern. Zudem kamen neue Partner, regional wie überregional, mit tollen Einstiegen mit dazu. Das ist für uns auch von immenser Wichtigkeit, denn unser Konzept erfordert auch regelmäßige Investitionen in die Nachwuchsarbeit, die wir hierdurch leisten können, um einen hohen Standard der Ausbildung zu gewährleisten. Wir haben hier eine breite Basis geschaffen, gehen neue Wege und wollen im Jahr 2020 noch mehr bieten und weiterhin professionell arbeiten. Der DSC soll als emotionaler Business-Multiplikator neue Marketing-Ansätze für seine Partner aufzeigen und leistet hier bereits tolle Arbeit. Wir sind froh, dass wir bereits viele Unternehmen von unserem Weg überzeugen konnten und freuen uns auf die Zukunft, die viele, innovative Lösungen mit sich bringen wird
Zum Abschluss: Jetzt haben die Spieler erstmal drei Tage zum durchatmen, atmet auch die Organisation rund um einen Artur Frank durch?
Frank: Ich bin wirklich dankbar für jede einzelne Person, die sich rund um den Verein engagiert. Einer allein könnte die Last gar nicht auf seinen Schultern tragen. Natürlich atmen wir alle jetzt ein bisschen durch, denn rund um die Feiertage haben wir viel Spiele vor der Brust, die vorbereitet und begleitet werden wollen. Das Tagesgeschäft schläft natürlich auch nicht, denn ab Januar beginnt schon wieder die Kernarbeit für die Saison 2020/21. An dieser Stelle möchte ich mich trotzdem bei allen Fans, Sponsoren, Mitarbeitern und Sympathisanten des Deggendorfer SC für die tolle Unterstützung in 2019 bedanken. Ich wünsche allen besinnliche Weihnachtsfeiertage und eine schöne Zeit im Kreise der Familien und natürlich auch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2020!