Interview mit Artur Frank zur aktuellen Lage beim Deggendorfer SC
In der aktuellen Woche stehen die letzten Testspiele des Deggendorfer SC gegen die Bayreuth Tigers und die Blackhawks aus Passau auf dem Programm.
Zeit auch für Vorstand und Geschäftsführer Artur Frank für ein Zwischenfazit: „Wir haben in den ersten Spielen ausschließlich gegen Mannschaften aus der DEL2 gespielt, deshalb darf man die Ergebnisse im Grunde nicht überbewerten. Zuletzt in Lindau hat man gesehen, dass wir trotz der Ausfälle von Thomas Greilinger und Andreas Gawlik eine Mannschaft zusammengestellt haben, die in der Oberliga ganz sicher vorne mitspielen können wird. Wichtig ist, dass die Charaktäre innerhalb der Mannschaft gut zusammenpassen und die Mannschaft als solche funktioniert.“
Ein schmerzhafter Ausfall ist der von Topscorer und Deggendorfs Galionsfigur Thomas Greilinger. Für Frank ist derzeit allerdings nicht die Zeit für Schnellschüsse und Panikreaktionen: „Wir beschäftigen uns natürlich mit verschiedenen Szenarien und auch mit möglichen Reaktionen. Allerdings gilt für uns, dass wir auch und gerade in der aktuellen Situation nicht über unsere finanziellen Möglichkeiten hinausgehen wollen. Verstärkungen aus der DEL wären zwar zu haben, aber auch immer mit hohen Kosten und der Unsicherheit verbunden, dass diese nach nur wenigen Tagen wieder weg sein könnten. Sollte sich bei Thomas abzeichnen, dass wir eine längerfristige Lösung brauchen, werden wir uns damit auseinander setzen und sehen, was machbar ist.“
Derzeit wird in den Medien ein „Lockdown-Light“ diskutiert, der auch für Sportmannschaften wie dem DSC direkte Folgen haben könnte. Für Frank ist das ein weiterer Unsicherheitsfaktor: „Schon in den letzten Wochen haben wir gesehen, wie schwierig es ist, die Spiele der Vorbereitung zu planen. Solche Diskussionen sind sicher so kurz vor dem geplanten Saisonstart nicht hilfreich. Wir müssen damit aber umgehen. Ich sehe es als großen Erfolg, dass wir es geschafft haben, zumindest ein Spiel der Vorbereitung vor Zuschauern auszutragen. Das war von allen Seiten ein Kraftakt, um das Hygienekonzept zu erstellen und umzusetzen. Ich will mich dabei auch bei den Fans, Sponsoren und Helfern bedanken. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Zeit alle hinter dem Verein stehen und jeder unterstützt, so gut er kann. Wir versuchen unser Möglichstes, um ein wenig zurückzugeben, indem wir zum Beispiel auch Geld investieren, damit Dauerkarteninhaber die Spiele live bei Sprade-TV verfolgen können.“
Wie unkonstant und schnelllebig die Pandemie ist, wird Artur Frank und seinem Team Tag für Tag vor Augen geführt: „Wir ackern jeden Tag und jede Sekunde dafür, dass wir unseren Sport und Verein am leben erhalten können. Die Politik hat uns Auflagen erteilt, wir haben sehr viel Geld in Hygienekonzepte und Umsetzungsmöglichkeiten investiert und fühlen uns auch nach wie vor gut vorbereitet, damit wir zu keinem Superspreader-Event werden, jedoch kann all die geleistete Arbeit und der dadurch erreichte Standard mit einem Wimpernschlag komplett zerstört werden. Das kostet jedes Mal aufs Neue Kraft, doch wir sind felsenfest entschlossen, die neuen Aufgaben weiterhin anzupacken.“
Weiter ungewiss und schlecht planbar ist sogar die nähere Zukunft. Frank bleibt aber zumindest optimistisch, was den Saisonstart angeht: „Wir stehen mit allen anderen Oberligavereinen im intensiven Austausch. So wie es im Moment aussieht, werden wir wie geplant am 6. November in die Saison starten, zur Not auch ohne Zuschauer. Wir müssen das auch tun, da wir sonst nicht von der Coronahilfe Profisport partizipieren können. Der bezahlte Sport ist also, Stand heute, nach wie vor angehalten, zu spielen. Wir haben das kalkuliert und wir werden so auch inklusive Nachwuchsabteilung ins Jahr 2021 kommen. Selbstverständlich tun wir alles dafür, wieder vor Zuschauern spielen zu können. Auch aus dem Gedanken heraus, wieder etwas Normalität in diesem verrückten Jahr bieten zu können.“
Ungewiss bleibt allerdings die weitere Saison: „Die bisherigen Corona-Hilfen laufen Ende des Jahres aus. Wie es dann im Januar weitergehen wird, wissen wir noch nicht. Wir müssen uns auf verschiedene Optionen vorbereiten und werden situationsbedingt reagieren. Ich glaube aber nicht, dass die Politik den Sport sterben lassen wird und wir auch hier, wie schon seit März, Lösungen finden werden. Hier machen uns die am heutigen Tage von Herrn Söder getroffenen Aussagen, dass die Wirtschaft weitere Hilfen benötigen wird, Mut, dass wir überleben können und der DSC die Mannschaft und Sportart Nummer eins in der Region bleiben kann.“