Artur Frank: So geht es beim Deggendorfer SC weiter
Statt am heutigen Sonntag unterwegs nach Leipzig zum zweiten Play-Off-Spiel zu sein, heißt es gerade auch für die Verantwortlichen beim Deggendorfer SC die Lage zu analysieren. Der Vorsitzende Artur Frank hat ein kleines Interview zur aktuellen Situation gegeben.
Artur, wie hast du die Absage der Play-Offs erlebt?
„So richtig bewusst geworden ist mir die Absage erst am Freitagabend. Das gesamte medizinische Team arbeitete mit Hochdruck am Comeback von Andrew Schembri und zum ersten Mal seit Oktober 2019 hätte der DSC komplett antreten können, um die Saison erfolgreich auf die Zielgerade zu gehen. Alles war angerichtet für emotionale Spiele, super Stimmung auf den Rängen mit Lasershow, Live-Band, Play-Off-Trikots, etc. Die Fans hatten eine Choreographie vorbereitet. Es ist die Zeit, auf die wir uns alle gefreut haben und dann das Gefühl, dass alle Anstrengung umsonst war, hat mich in dem Moment, als der erste Bully gespielt werden sollte, ehrlicher Weise, sehr traurig gemacht.
Überraschend kam die Absage aber nicht. Wir waren die ganze Zeit über mit dem Landratsamt in Kontakt. Dabei zeichnete sich zunächst die Möglichkeit ab, vor nur 1000 Zuschauern zu spielen, dann vor maximal 500. Als dann aber die Nachwuchsspiele abgesagt wurden und auch klar war, dass unsere Turniere wie der Stern Cup, und der Fliesen Reiter Cup nicht stattfinden können würden, waren wir fast froh, als endlich die Entscheidung vom DEB kam, die Play-Offs abzusagen. Das bedeutet für uns zwar enorme finanzielle Herausforderungen, aber ab dem Zeitpunkt hatten wir zumindest Klarheit für die Planungen.“
Was waren für den Moment die größten Herausforderungen?
„Tatsächlich hatten wir in den letzten Tagen mit zahlreichen Aufgaben zu tun, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Zum Beispiel mussten wir sehr kurzfristig die Heimreise unserer ausländischen Spieler und von Trainer Dave Allison zu organisieren, damit die nicht an den inzwischen bereits geschlossenen Grenzen abgewiesen werden. Das hat soweit auch für alle geklappt. Nur 2 davon müssen die nächste Zeit aufgrund einer verspäteten Einreise in Quarantäne verbringen.“
Wie geht es in den nächsten Tagen und Wochen beim DSC weiter?
„Wir werden uns am Montag mit dem Fan-Projekt treffen. Auch deshalb, weil wir uns bei den Leuten für die tolle Unterstützung in der abgelaufenen Saison bedanken wollen und wir wollen die Fans auch wieder im Boot wissen, wenn es um die Planung der neuen Spielzeit geht. Konkret wollen wir auch Aktionen besprechen, wie die Fans dem DSC helfen können. Wir sehen bei anderen Vereinen, dass solche Unterstützungsaktionen sehr gut anlaufen und hoffen, dass dies auch bei uns so sein wird. Am Mittwoch treffen sich die Vereine der Oberliga Süd in München, um gemeinsam zu besprechen, wie wir mit der Situation umgehen wollen und wie wir uns gegenseitig unterstützen können.
Daneben laufen die Gespräche mit dem aktuellen Kader und ich freue mich, dass hier sehr positive Rückmeldungen kommen und wir mit Marcel Pfänder bereits eine wichtige Verlängerung bekannt geben konnten. Selbstverständlich sind wir auch in Gesprächen mit Neuzugängen und Kandidaten für die offene Trainerposition.“
Viele Vereine befürchten einen Imageschaden und negative Auswirkungen auf das Sponsoring. Siehst du das auch so?
„Ich denke, dass das vielleicht eine erste Reaktion gewesen sein könnte und falls wirklich nur das Eishockey so entschieden hätte. Inzwischen haben wir mit einigen Sponsoren bereits sprechen können und das Feedback war sehr positiv. In Deggendorf profitieren wir aber vielleicht auch davon, dass wir einen sehr engen Kontakt zu unseren Gönnern haben. Gerade in einer Situation wie dieser rückt man dann noch ein wenig näher zusammen.“
Was wünscht du dir für die nächsten Wochen?
„Zunächst will ich mich noch bei allen Sponsoren, Fans und Zuschauern für die Unterstützung bedanken. Auch für die zahlreichen Unterstützungsangebote. Dazu werden wir in der nächsten Zeit zahlreiche Aktionen anbieten. Gestartet wurde bereits die Versteigerung der Trikots und Helme der Mannschaft. Wichtig wird sein, in den nächsten Wochen Planungssicherheit für die kommende Saison zu bekommen. Dazu brauchen wir jede Unterstützung, die wir bekommen können. Trotz aller Traurigkeit über die ausgefallen Play-Offs: Wir blicken positiv nach vorne und freuen uns auf den August, wenn die Mannschaft wieder aufs Eis geht.“