Oberligasaison unter Corona-Bedingungen – Interview mit Staatsminister Bernd Sibler
Oft kam in den letzten Wochen auch bei den Verantwortlichen des Deggendorfer SC das Gefühl auf, dass man sich und seine Sorgen während der Corona-Pandemie nicht gehört glaubte. Inzwischen ist aber auch ein intensiver Dialog zwischen DSC-Vorstand Artur Frank und Bernd Sibler, dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, entstanden. Sibler lebt in Plattling und ist privat immer wieder Gast im Deggendorfer Eisstadion.
Für Artur Frank bleiben positive Signale: „Natürlich tut es zunächst einmal gut, wenn man merkt, dass sich die Politik auch für den Sport interessiert und signalisiert, dass auch eine Eishockeysaison ermöglicht werden soll. Ich bin Minister Bernd Sibler dankbar für das offene Ohr und das Verständnis für unsere Situation.“
Wir haben dies zum Anlass genommen und ein kurzes Interview mit Staatsminister Bernd Sibler geführt.
Wie ist die Situation des Deggendorfer Eishockeys beim Abgeordneten Bernd Sibler angekommen und wie bei der Privatperson?
„Um ehrlich zu sein: Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Als Sportfan bedauere ich es sehr, dass es all diese Beschränkungen geben muss, ich vermisse die tolle Atmosphäre im Stadion. Die Lage ist schwierig, keine Frage. Deshalb gibt es auch Unterstützung bei Einnahmeausfällen. Die Entscheidung, die Eishockey-Oberliga bei den Profisport-Förderungen dazu zu nehmen, war definitiv richtig. Ich hoffe, das hilft für den Start im Oktober. Als Abgeordneter und Mitglied der Regierung muss ich aber auch sagen: Wir müssen umsichtig handeln und dürfen unsere Erfolge im Kampf gegen Corona nicht aufs Spiel setzen. „
Welche Erfahrungen hat man in den letzten Wochen im Bereich der Kulturveranstaltungen hinsichtlich „Publikum in Coronazeiten“ sammeln können und was könnten Sportvereine daraus lernen?
„Wir alle, ob Veranstalter, Publikum oder Kunstminister, sehnen uns nach einem kulturellen Angebot. Die positiven Erfahrungen mit den schrittweisen Öffnungen bestärken uns darin, diesen umsichtigen und verantwortungsvollen Weg weiterzugehen. Im Moment sammeln wir wichtige Erfahrungen mit einem Pilotversuch zu Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper im Nationaltheater München, im Gasteig und in der Meistersingerhalle Nürnberg, bei dem bis zu 500 Besucherinnen und Besucher auf gekennzeichneten Plätzen zugelassen werden. Ich bin mir bewusst, dass selbst diese Erweiterung nicht alle zufrieden stellen kann. Die aktuellen Regelungen verlangen uns allen viel ab, in der Kultur wie im Sport. Aber nur so können wir den Spagat zwischen dem Wunsch nach größeren Handlungsspielräumen und der Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger schaffen. Also: umsichtig handeln, denn überstürzte Entscheidungen könnten uns in dem bislang Erreichten stark zurückwerfen.“
Gibt es einen längerfristigen Plan, ab wann, bzw. unter welchen Voraussetzungen, Sportveranstaltung inkl. Publikum wieder unter „normalen“ Rahmenbedingungen stattfinden könnten?
„Hier erhoffe ich mir von dem Pilotversuch, der noch läuft, wichtige Erkenntnisse für weitere Öffnungen. Klar ist aber: Alle Entscheidungen müssen wir im Kultur- wie im Sportbereich von der Entwicklung der Pandemie abhängig machen. Wie dynamisch diese ist, sehen wir leider aktuell wieder sehr deutlich. Deshalb muss der Schutz unserer Bevölkerung oberste Priorität haben.“
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Bernd Sibler, dass er sich die Zeit für das Gespräch genommen hat und freuen uns, dass inzwischen das Hygienekonzept des Deggendorfer SC akzeptiert wurde. Eishockey vor Zuschauern wird also auch in der Saison 2020/21 möglich sein.